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Wettbewerb 2012

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EXTRA! EXTRA!

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Die Gewinner von »extra« stehen ja schon seit einer Weile fest - und hier sind die Plätze und die Begründungen der Jury, für alle, die es intressiert:

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1: Matthias Fritsch - "I'll be watching you ..."
13:30 Min, 720p, 2011
http://vimeo.com/18054781

Ein Videoportrait einer Menschenmasse. Langsam wird der Focus auf einzelne Individuen gelegt.

Während einer Karaoke-Vorführung im Mauerpark Berlin nimmt die Kamera unbemerkt einige Personen aus dem Publikum in den Fokus. Ein unbehagliches Überwachungsvideo entsteht, in dem die Zuschauenden selbst zu Menschen auf einer Bühne werden. Und wir zu Voyeuren ihrer Gefühlsregungen.

Das Video kann als eine Parabel für eine Überwachungsgesellschaft gesehen werden, in der alle ständig aufgenommen, abgespeichert und so rückwirkend kontrollierbar werden. Die Frage wie nah ich, du oder ein Staat den anderen Gesellschaftsmitgliedern dabei kommen dürfen stellt sich auf rechtlicher und moralischer Ebene.

During a Performance of the famous Mauerpark Karaoke Sessions the Camera starts to focus on individuals in the crowd.

The video is the result of one of the large scale video panoramas Matthias Fritsch produces to portrait masses of people. This panorama was animated to show the shift from a crowd to its individual person. The video can be seen as an allegory of a surveillance society were everybody is captured and the information stored in order to be analyzed later on.

Aus der Jurybegründung:
"Bei dem Gewinnerfilm ist der Titel Programm. Matthias Fritsch reflektiert soziale Wirklichkeit in der Beobachtung von Beobachtern, Zuschauern eines Karaoke-Programms. Mit bestechender konzeptueller Einfachheit nimmt Fritsch den Dialog mit den Kameras der Konzertbesucher auf und hebt eine Alltagssituation in eine filmische und philosophische Klammer."

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2: Eva Becker - "n gschichtn"
17:34 Min, 2010

Aus dem Text zur Diplompräsentation 2010:
Die Bilder in n gschichtn sind oft quietschiquatschibunt.* Der empfindsame Herr Schrlg-Poxx steht am Rande des Wahnsinns und spricht von dort aus, laut FAZ.NET, wie Kurt Tucholsky**. Die Kotze hingegen, will nur schnell weg und klingt dabei wie Theodor Fontane. Der Kolk weiß auch nicht recht, aber wenigstens das und eine paar andere Dinge weiß er ziemlich genau. Des weiteren kann der Zuschauer bestaunen: Ein wirklich verdammt cooles T-Shirt; Kausalitätsfehler bei jemandem, der Möppi Weisbrodt heißt; unbeholfene, aber fundierte Kapitalismuskritik und noch vieles mehr! Generell inspiriert sei n gschichtn laut Nort Permaneder-Faxn, (Produzent und PR) von verwirrt wirkenden Pfeilchen hinter schwarzen Kreisen und einem Knäul aus bunten Linien. Mehr wisse er allerdings auch nicht bzw. werde er uns nicht sagen, weil wir es ja eh nicht verstünden.

Aus der Jurybegründung:
"Bei dem etwa zwanzigminütigen Film "n'gschichtn" von Eva Becker handelt es sich um einen experimentellen Animationsfilm. Herausragend ist bei diesem Beispiel, dass die Verbindung der beiden Gattungen des Animations- und Experimentalfilms über den Humor gelingt, der als Bindeglied sowohl gestalterischer Einfälle, als auch narrativer Ideen in dem Beispiel wirkt. Der Film kündigt ein ‚Geschichtn' an, besteht dann aber aus einigen kleinen Erzählungen, die sich bedingen, überlagen und kommentieren, wobei immer eine Offenheit besteht, und zwar nicht nur in Bezug auf die Handlung, die immer wieder einsetzt und abreißt, sondern auch in Bezug auf den filmischen Raum selbst. Die Figuren machen die Erfahrung der Endlichkeit der Diegese, die hinter der Bushaltestelle zu enden scheint und erst durch Intervention der Künstlerin wieder gefügt wird. Dabei ist herausragend, dass der Film durch seinen Dialekt in der gesprochenen Sprache und die Situationskomik einerseits eine örtlich situierte Lokalität aufweist, durch das Thema der Netzkommunikation wiederum aber andererseits ein globales und universelles Thema verhandelt und somit auch die Verschränkungen von Hier und Jetzt mit dem großen Ganzen der Internet-Community durchscheinen lässt. Insgesamt handelt es um ein hybrides Gesamtkunstwerk, das vielfältige Projektionen und Reflexionen erlaubt, und mit dem ganz unterschiedliche Publika erreicht und angesprochen werden können, gerade weil der Film einen Brückenschlag zwischen Avantgarde und Erzählfilm, zwischen Animation und Kunstwerk, zwischen Wirklichkeitsbeschreibung und Fantastik herstellt."

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3: Christiane Schmidt, Noemi Schneider - "berlin"
30 Min, 2011

Berlin ganz groß! So macht die Hauptstadt Werbung für sich. Dieser Film zeigt Berlin im Kleinen und ist dabei Collage und Hommage in einem. Noemi Schneider und Christiane Schmidt schaffen es auf ihrer filmischen Stadtrundfahrt ein ganz eigenes künstlerisches Bild der einzigen deutschen Weltstadt zu zeichnen. In feinfühlig beobachteten Momentaufnahmen und eigenwillig poetischen Bildern führen sie den Zuschauer in einem Reigen durch ihr – kleingeschriebenes – berlin und treffen dabei den Charakter der Metropole. Die bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt ziehen an einem nonchalant vorbei und erinnern den Zuschauer nur kurz daran, wo er sich befindet - was aber bleibt ist das Gefühl von einer und für eine Stadt. "Millionen Lieder sind erklungen für Dich – Berlin", heißt es in einem Gassenhauer am Anfang des Films. Mit berlin gelang Noemi Schneider und Christiane Schmidt sogar eine kleine Sinfonie...

Aus der Jurybegründung:
"Der Film Berlin, Berlin von Noemi Schneider und Christiane Schmidt verdichtet kleine, unspektakuläre Beobachtungen zu einem Gegenentwurf der etablierten Berlin-Bilder. Der Experimentalfilm erkundet die Stadt mit dem wachem Blick eines neugierigen Flaneurs. Schneider und Schmidt charakterisieren den urbanen Raum neu, in dem sie das Hauptaugenmerk auf scheinbar Nebensächliches legen und ihre Super8- und Videoaufnahmen zu einem poetischen Ganzen verweben. So hat man Berlin noch nicht gesehen!"

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Lobende Erwähnung: Julian Bogenfeld - "Im Denken allein kann niemand drin wohnen"

Aus der Jurybegründung:
"Eine lobende Erwähnung geht an Julian Bogenfeld für seinen Film "Im Denken allein kann niemand wohnen". Die Jury möchte den interdisziplinären Ansatz anerkennen, eine Bachelor-Arbeit der Philosophie in Videobildern abzufassen. Julian Bogenfeld sucht nach Bildern, um über Worte nachzudenken und findet Wertlosigkeit und Poesie."

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Publikumspreis: Alexander Langberg - "from the archives"

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Neuer Anmeldeschluss für »extra« 2013: 07.08.2013

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